Klassifizierung von Meteoriten

 

Jeder Meteorit, der die Erde erreicht, ist ein einzigartiges Muster einer anderen Welt, das sich in Herkunft, Aufbau, Struktur und Mineralbestand sowohl von irdischen Gesteinen als auch von anderen Meteoriten unterscheidet. Um Ordnung in die verwirrende Vielfalt der Welt der Meteorite zu bringen, hatte die frühe Meteoritenkunde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts begonnen, die Meteorite nach ihren offenkundigsten Merkmalen in Klassen einzuteilen. Man unterschied nach dem vorherrschenden Mineralbestand zwischen drei grundsätzlichen Meteoritentypen, den Eisenmeteoriten, den Steineisenmeteoriten und den Steinmeteoriten.

Eisenmeteorite bestehen hauptsächlich aus Metall, einer Mischung aus Eisen und Nickel in verschiedenen Anteilen. In ihnen werden zwar auch andere Elemente und Minerale in Form von Einschlüssen gefunden; diese machen jedoch selten mehr als 20% der Gesamtmasse aus. Steinmeteorite ähneln hingegen auf den ersten Blick irdischen Gesteinen und bestehen wie jene vornehmlich aus verschiedenen Silikaten. Zwar enthalten manche von ihnen oft fein verteilte Einschlüsse aus Nickeleisen, aber diese machen ebenfalls meist nicht mehr als 20% der Gesamtmasse aus. Steineisenmeteorite sind schliesslich eine Art Mischtyp, bei denen sich Silikate und Nickeleisenminerale ungefähr die Waage halten. Alle drei Grundtypen wurden bereits früh nach mineralogischen Gesichtspunkten in weitere Gruppen unterteilt. Dieses grundlegende Klassifizierungsschema wurde bis in die heutige Zeit übernommen, wenn auch inzwischen klar ist, das es in mancherlei Hinsicht problematisch ist. So weiss man zum Beispiel heute durch die Ergebnisse der modernen Chemie und Mineralogie, dass die Steinmeteorite eine ausgesprochen heterogene Klasse sind, in der recht wahllos Gesteine von Planeten, Asteroiden und ausgebrannten Kometen zusammengepackt worden sind. Auf der anderen Seite hat man feststellen müssen, dass manche Steinmeteorite chemisch sehr eng mit bestimmten Eisenmeteoriten verwandt sind, was darauf schliessen lässt, dass sie von ein und demselben Mutterkörper stammen.

Die Meteoritenkunde ist eine Wissenschaft im Umbruch, die gerade beginnt, die kosmischen Zusammenhänge von der Herkunft und Entstehung der Meteorite zu verstehen; also wundern Sie sich bitte nicht, wenn die Ausführungen dieser Abteilung manchmal inkonsistent oder unvollständig wirken mögen. Sie sind lediglich ein systematischer Versuch, die Rätsel des Universums teilweise zu lüften und so unsere eigene Position im Kosmos neu zu bestimmen. Daher erhebt die folgende Liste der einzelnen Meteoritentypen und -gruppen auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder zeitlose Gültigkeit. Für die moderne Meteoritenkunde ist sie vielmehr so etwas wie eine grobe Übersicht, ohne die ein detailliertes Verständnis gar nicht erst möglich wird.

 

 

Allgemeine Klassifikation der Meteorite (Übersicht):

 

 

 

 

 

 

 

Häufigkeit der einzelnen Meteoritentypen:*

 

 

Meteoritentyp

Fälle

Funde

Gesamtzahl

Eisenmeteorite

48

817

865

Steineisenmeteorite

12

104

116

Steinmeteorite

940

20.574

21.514

Gesamtzahl

1.000

21.495

22.495

 

*berücksichtigt wurden alle Funde und Fälle bis Dez. 1999
(nach Grady, Monica M.: Catalogue of Meteorites)

 

Detailliertere Informationen zur Klassifikation der einzelnen Meteoritentypen und der zugehörigen Gruppen finden sie unter den Rubriken

 

 

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